Krefeld, 28. August 2021: Zum 60. Geburtstag von Amnesty hatte unser Bezirk Linker Niederrhein eine gemeinsame Sternradtour geplant. Unsere Gruppen aus Kleve, Nettetal, Kempen und Mönchengladbach radelten nach Krefeld, um sich mit den Krefeldern im dortigen Stadtwald zur anschließenden Geburtstagsfeier zu treffen. ADFC, Polizisten in Bussen und auf Motorrädern und strömender Regen begleiteten uns zum Ziel. Dort hatte uns der Pächter des Stadtwaldhauses einen Teil des Biergartens vor der Konzertmuschel zur Verfügung gestellt, wo seit dem frühen Morgen Musiker ihre Instrumente aufgebaut hatten. Als wir mehr oder weniger durchnässt, aber frohgemut unser Ziel erreichten, hatte Petrus Nachsicht mit uns, stoppte den Regen und ließ sogar ab und an die Sonne scheinen. Besonders wir vom Organisationsteam, die sich zur Vorbereitung immer nur digital getroffen hatten, freuten uns, uns endlich „in Echt“ zu sehen. Wir hatten ein schönes und interessantes Programm auf die Beine gestellt, wobei sich Informationen über unsere Arbeit und Livemusik abwechselten. Unser Bezirkssprecher Cedric Röhrich eröffnete die Veranstaltung, der Krefelder Peter-Michael Friedrichs führte moderierend durch das Programm. Der Krefelder Oberbürgermeister sprach Grußworte, ebenso sein Kempener Amtskollege, der es sich nicht hatte nehmen lassen, von Kempen nach Krefeld mitzuradeln. Die einzelnen Gruppen nutzten die Gelegenheit, ihre Arbeit vorzustellen. Dabei fand auch die Amnesty-Kerze Verwendung, an die die Besucher der Veranstaltung auf Zetteln ihre Zukunftsvorstellungen heften konnten. Besondere Aufmerksamkeit erregte der Auftritt von Silja Steffestun-Gottschalk, der Sängerin der Krefelder Band „SMOT“ mit ihrem Lied „Liberty“, das sie anlässlich des Internationalen Frauentages zu Nasrin Sotoudeh, Loujain al-Hathloul und einer chinesische Menschenrechtlerin geschrieben hatte. Später erschien dazu ihr Musikvideo. In einem anschließenden Interview erzählte sie, wie dieses Lied und das Video entstanden waren. Zwischen den einzelnen Programmpunkten trat immer wieder die Krefelder Coverband „Planet Five“ auf, die das Programm im wahrsten Sinne des Wortes lockerte, indem sie uns auch zum Tanzen bewegte. Auch eine Vertreterin von Fridays for Future gratulierte zu unserem Geburtstag und sprach über Menschenrechte und Klimawandel, was unsere Gruppen sehr begrüßten. Gegen sechzehn Uhr war das Programm beendet, wir waren trocken geblieben, es stand die Rückfahrt per Fahrrad an. Besonders überrascht waren wir, als wir schon am Abend erfuhren, dass Bilder unserer Veranstaltung über die sozialen Netze in den Iran gelangt waren und auch den Ehemann von Nasrin Sotoudeh erreicht hatten: In einem Park in Deutschland wurde gefeiert, und die Menschen dort hatten über die inhaftierten iranischen Frauen informiert. Diese Botschaft hatte den Iran erreicht, unsere Gruppen sind glücklich darüber. Allein deswegen hat sich unsere Veranstaltung gelohnt. Natürlich haben unsere Gruppen auch viele Unterschriften zu Briefen und Petitionen sammeln können. Der einzige Wermutstropfen war das Wetter. Wir hatten mit viel mehr Besuchern gerechnet, aber das regnerische und kühle Wetter hatte sicherlich viele Menschen abgeschreckt, sich aufs Rad zu setzen und an der Radtour teilzunehmen. Immerhin waren es dann doch noch bis zu zweihundert Menschen, die in den Stadtwald kamen. ■ Barbara Kabbani